Grußworte (2018)

 

Liebe Alt- und Neu-Hastedterinnen und Hastedter,

 

zum dritten Mal feiern wir nun schon dieses schöne Sommerfest auf dem Schosterboorn und ich freue mich, auch in diesem Jahr als Bremens Bürgermeisterin und als Hastedter Bürgerin dabei zu sein!

 

Dass ich diesen Ortsteil gerne mag und hier sehr gerne wohne, ist kein Geheimnis. Aber ich wiederhole es auch gerne noch mal: in den Hastedter Nachbarschaften lässt es sich sehr gut leben, dieses Quartier ist vielfältig in vielerlei Hinsicht!

 

Beim Sommerfest in diesem Jahr soll es einen neuen Stand geben, an dem es heißt "Erzähl doch mal von früher!" Das finde ich eine sehr gute Idee, denn Vielfalt zeigt sich nicht nur in Hautfarbe und Herkunft, Sprache, Geschlecht oder Religion, sondern auch in den verschiedenen Altersstufen. Und so wichtig, wie es mir ist, dass wir allen unseren Kindern ein gutes Aufwachsen mit Platz zum Spielen und Lernen ermöglichen. So wichtig ist es mir auch, dass die Jüngeren den Älteren zuhören und so mehr über ihre eigene Geschichte erfahren. Oder über die Geschichte des Ortes, an dem sie jetzt leben.

 

Zum Sommerfest tragen die Organisatorinnen und Organisatoren Fotos zum Wiedererkennen und Bücher zum Schmökern zusammen und wollen den Dialog zwischen den Generationen fördern.

 

Als ich mir Gedanken darüber gemacht habe, was ich denn dieses Mal zum Sommerfest sagen könnte, habe ich mal im Internet nach der Geschichte Hastedts geguckt: Wussten Sie, dass Hastedt zuerst 1226 als „Herstede“ urkundlich erwähnt wurde? Der Name „Herstede“ ist wahrscheinlich auf den Begriff „Heeresstätte“ zurückzuführen. Zumindest sagt das Internet das.

 

Kriegerische Heere, die Bremen damals belagert haben, fanden hier – vor den Toren Bremens – wohl einen günstigen Ort, um ihr Quartier aufzuschlagen und sich von den Bauern versorgen zu lassen. Die waren nämlich außerhalb der Stadttore Bremens ziemlich schutzlos. Und viel mehr, als ein paar Bauern mit ihren Höfen gab es hier bis zur Industrialisierung nicht.

 

Fast alle großen Bauernhöfe, die es noch bis zum Zweiten Weltkrieg gab, wurden spätestens in der Zeit zerstört. Lediglich ein Hof, der um 1912 an einen Zimmermeister Kracke verkauft worden war, hat den Krieg überstanden, die heutige Tischlerei Kracke.

 

Aber genug von den Kriegen. Wie schön ist es, dass wir heute das Glück haben, hier in tiefem Frieden zu wohnen. Und dass wir Menschen eine neue Heimat, oder doch wenigstens einen Zufluchtsort vor den aktuellen Kriegen auf der Welt geben können.

 

Noch ein weitere Dosis Geschichte gefällig? Hastedt hatte von 1905 bis 1937 einen Botanischen Garten, der vom Bremer Kaufmann und Mäzen Franz Schütte finanziert worden war. Das Gelände lag an der Ecke Osterdeich / Georg-Bitter-Straße. Beim Bau eines Autohauses verschwanden die letzten Spuren.

 

Und damit möchte ich die älteren und die jüngere Hastedterinnen und Hastedter, die Neuankömmlinge und die Alteingesessenen einladen, sich gegenseitig ihrer Geschichte zu erzählen. Die Geschichte und Geschichten dieses Ortsteils und gerne auch die Geschichten aus Dörfern und Städten in ganz anderen Ländern dieser Erde.

 

Nutzen wir die gute Idee der Organisatorinnen und Organisatoren des Hastedter Sommerfests und folgen der Einladung, uns weiter besser kennenlernen und miteinander zu feiern.

 

Ihre

Karoline Linnert

Bürgermeisterin und Hastedterin